Vinylboden verlegen und Fehler vermeiden

Vinylboden ist langlebig, pflegeleicht und in vielen attraktiven Farben und Dekoren erhältlich. Ein idealer Bodenbelag, mit dem schnell und relativ kostengünstig eine schöne Optik entsteht. Allerdings setzt das vollflächige Verkleben von Vinylböden handwerkliche Vorerfahrungen voraus. Und ein späterer Rückbau stellt eine echte Herausforderung dar. Darum ist Klick-Vinyl eine der besten Erfindungen der Welt. Denn kein Bodenbelag lässt sich leichter verlegen. Damit Ihr Projekt perfekt gelingt, zeigen wir Ihnen in diesem Beitrag, wie Sie beim Vinylboden verlegen Fehler vermeiden können.

Vorbereitung ist alles

Vinyl ist weich. Das weiß jeder, der das Material schon mal ertastet hat. Diese Materialbeschaffenheit verleiht den Vinylböden einen sehr angenehmen Tritt. Andererseits bildet sich jede Bodenunebenheit in der Vinyloberfläche ab. Darum ist es unerlässlich, den Untergrund vor der Verlegung akribisch zu glätten. Die perfekte Basis für die Vinylverlegung ist trocken, sauber, fest und absolut glatt. Das bedeutet: Auf einem Teppich lässt sich kein Klick-Vinyl verlegen. Denn durch die Nachgiebigkeit würden sich im Laufe der Zeit unschöne Fugen zwischen den Vinyldielen bilden. Schauen Sie sich auch alte Fliesen- und Holzböden sowie Estriche genau an. Auf diesen Untergründen darf zwar verlegt werden; aber wenn Fliesen oder Holzdielen abgesackt sind oder im Estrich kleine Löcher klaffen, kommen Sie um eine Verspachtelung dieser Unebenheiten nicht herum. Die Ebenheitstoleranz beträgt auf einem Meter maximal drei Millimeter. Das heißt: Auf dieser Strecke dürfen Bauteile höchstens um drei Millimeter vom Gesamtniveau abweichen. Überschreiten Sie diesen Toleranzwert, verfällt die Herstellergarantie für Ihren Vinylboden!

Vorsicht bei neuem Estrich

Wieso Vorsicht? Eben hieß es doch, der Boden soll sauber, fest und absolut glatt sein? - Diese Eigenschaften bekommen Sie mit neuem Estrich frisch ins Haus geliefert. Aber ein Eigenschaftswort fehlt: Trocken muss der Untergrund auch sein. Und hier gibt es fest definierte, mit einem CM-Messgerät nachzuprüfende Werte. Zementestrich darf eine Restfeuchte von höchstens 2,0 CM % nachweisen. Für Anhydritestrich gilt sogar eine Toleranzgrenze von 0,5 CM %. Wenn Sie Ihr Vinyl über einer Fußbodenheizung verlegen, müssen Sie noch einmal 0,2 CM % von diesen Richtwerten abziehen.

Aufs Betriebsklima kommt es an

Das Vinyl ist da! Ordentlich verpackt, mit passender Trittschalldämmung. Ihr Boden ist vorbereitet. Das Werkzeug liegt bereit, sie können es nicht abwarten, loszulegen. Aber das wäre ein Fehler. Überlegen Sie mal, wie viele unterschiedliche Klimazonen das Material durchwandert hat. Erst im kühlen Lager, dann im vielleicht sonnenheißen LKW. Jetzt in Ihrer heimischen Klimazone. Dort, in den Räumen, die es schmücken soll, lassen Sie es bei Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad 48 Stunden lang ruhen. Nicht oder zu kurz akklimatisiertes Vinyl bildet nach dem Verlegen Fugen und Verwerfungen.

So werden Sie zum Leisetreter

Unter Vinyl gehört eine Trittschalldämmung. Manche Vinyldielen-Produkte haben diese Dämmung bereits integriert. Aber in den meisten Fällen müssen Sie sie selbst auslegen. Meistens bieten die Hersteller von Klick-Vinyl für ihre Produkte geeignete Trittschalldämmungen an. Nutzen Sie diese Möglichkeit, denn das bewahrt sie davor, den falschen Untergrund anzulegen und dadurch ihre Garantieansprüche nichtig zu machen. Gibt es keine Herstellerangaben zu der Dämmunterlage, haben Sie die Auswahl zwischen Produkten aus Kunststoff, Kork oder Holzfasern. Kaufen Sie niemals weichen, billigen Schaumstoff. Dieser Untergrund ist zu nachgiebig. Trittschalldämmung gibt es auf Rolle oder in Platten. Sie wird immer vollflächig, mit der rauen Seite nach oben und quer zur Verlegerichtung der Vinyldielen ausgebreitet.

Abstand halten: Auch beim Vinyl wichtig

Holz arbeitet, sagt man. Vinyl auch. Das Material ist zwar nicht natürlich gewachsen; aber seine weiche, flexible Beschaffenheit macht es empfänglich für Temperaturschwankungen. Wenn die Sonne in den Raum scheint, wenn es sehr warm wird, dehnt es sich aus. Das ist nicht schlimm - aber es braucht Platz dafür. Darum müssen Sie zu allen festen Bauteilen einen Ausdehnungsabstand von mindestens fünf Millimetern einhalten. Vergessen Sie diese Fuge oder fällt sie zu schmal aus, wird sich Ihr neuer Bodenbelag bei Erwärmung wellen. Das geschieht besonders gern unter Heizkörpern.

Abstand auch in "Innenräumen"

Die Dehnungsfuge nach außen, zu den Wänden, zur Kochinsel und anderen Hindernissen - das leuchtet ein. Was öfter vergessen wird: Auch intern, innerhalb der Vinylfläche, braucht es Dehnungsfugen. Und zwar immer dann, wenn ein Vinyl-Bodenbelag eine Größe von acht bis zehn Metern erreicht. Der genaue Richtwert ist bei guten Herstellern in der Verlegeanleitung nachlesbar. Wenn Sie Ihren Vinylboden auf Estrich verlegen und dieser Estrich eine Dehnungsfuge besitzt, übertragen Sie diese Fuge auf Ihren Boden.

Nicht zu dick auftragen

Schleifende Türen oder solche, die sich nicht mehr schließen lassen - und durch den ständigen Widerstand Abnutzungsspuren auf dem Vinyl: Das kann passieren, wenn Sie die Aufbauhöhe Ihres neuen Bodenbelags ignorieren. Diese setzt sich aus der Dicke der Vinyldiele plus der Trittschalldämmung zusammen. Messen Sie nach oder probieren Sie gegebenenfalls aus, ob es irgendwo zu Widerstand kommt. Kleinere Hakeleien können Sie ausgleichen, indem Sie sogenannte Fitschenringe - spezielle Unterlegscheiben - auf die Türangeln legen.

Kaufen Sie Keile

Erste und zweite Vinyldielen-Reihe ohne Keile verlegen? - Das macht weder Spaß noch erzielen Sie dabei ein gutes Ergebnis. Erstens sind viele Wände nicht absolut schnurgerade. Zweitens rutscht Ihnen die erste gelegte Reihe ständig weg, wenn sie keinen gleichmäßigen Widerstand zur Wand hat. Diesen Widerstand schaffen Sie, indem Sie entlang der Wand die Keile platzieren und die erste Dielenreihe schön gerade an ihnen entlang arbeiten. Beim Einklicken der zweiten Reihe können Sie dann Kraft einsetzen, weil die erste Reihe an den Keilen anliegt.

Lock oder Drop Down?

Bemühen Sie jetzt nicht Ihr Schulenglisch, denn hier handelt es sich um Fachsprache. Die englischen Vokabeln beschreiben die Art der Klickverbindung Ihrer Vinyldielen. Die Lock-Verbindung fixieren Sie schräg von oben in ihr Gegenstück. Die Drop-Down-Verbindung hingegen wird flach aufgelegt und dann mit sanften Gummihammer-Schlägen eingerastet. Wer Lock-Verbindungen mit Hammerschlägen zu befestigen versucht oder Drop-Down-Verbindungen im Winkel einhängen möchte, zerstört die Verbindungsstellen.


Der Schlagklotz wird zum schonenden Zusammenschlagen der Bodenelemente verwendet

Vinyldielen müssen sich aus dem Weg gehen

Das bedeutet natürlich nicht: Es müssen sich möglichst breite Fugen bilden. Vielmehr sollen die Enden der Dielen in der folgenden Reihe immer 30 Zentimeter auseinander liegen. Der Fachmann spricht auch vom "Versatz" der einzelnen Reihen. Liegen diese Nahtstellen zu eng beieinander, kann es bei Sonneneinstrahlung, Belastung und Wärme zu einer Fugenbildung im Boden kommen.

Wenn sich nichts mehr bewegt

Erst den Vinylboden verlegen und dann die superschwere Kochinsel draufstellen? - Keine gute Idee. Der Schwergewichtler fixiert den Boden auf einer größeren Fläche, während sich das Vinyl drumherum weiterhin ausdehnen und zusammenziehen kann. Diese Spannungsunterschiede können zu Verwerfungen und Fugenbildungen führen. Besser ist es, die Kochinsel zuerst aufzustellen und die Vinyldielen um sie herum zu verlegen.

Fugen ohne Fixierung

Die Dehnungsfugen im Badezimmer und an Bauteilen füllen Sie mit Silikon auf. Bevor Sie das Silikon in die Fuge hineinpressen, legen Sie dort eine PE-Schnur aus. Durch diesen Trick halten Sie die Fuge beweglich - denn ohne Schnur gäbe es eine Verklebung von Vinyl, Bauteil und Boden. Mit Schnur bliebt der Spielraum am Boden erhalten.

Lesen Sie die Anleitung zum Richtigmachen

In diesem Artikel haben Sie wertvolle Hinweise erhalten, mit denen Ihr Vinylboden-Projekt zu einem profimäßigen Erfolg wird. Aber damit ist das Studium noch nicht zu Ende. Ganz wichtig: Lesen Sie immer die Verlegeanleitung des Herstellers Ihres Vinylbodens. Diese Anleitung legen seriöse Produzenten dem gut verpackten Material bei. Sie ist verständlich geschrieben und gibt Ihnen alle Richtlinien für eine werkstoffgerechte Handlungsweise vor. Wenn Sie sich an alle Regeln und Richtwerte halten und es dennoch zu Beanstandungen kommen sollte, steht die Gewährleistungspflicht des Herstellers dafür ein. Bei Missachtung der Verlegeanleitung verfällt die Garantie. Hier gilt, wie meistens im Leben: Wer lesen kann (und danach handelt), ist klar im Vorteil.

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